Die Perser stehen vor den Toren der Stadt, doch Babylon gilt als uneinnehmbar. Im Palast des Herrschers Belsazar wird gefeiert. Da erscheint auf der Wand ein rätselhafter Schriftzug: MENE MENE TEKEL UPHARSIN. Keiner der Schriftgelehrten kann oder will den Spruch deuten. Erst der aus dem Gefängnis herbeigebrachte Jude Daniel sagt anhand dieser Schrift den Untergang des babylonischen Reiches voraus. Noch in derselben Nacht dringen persische Soldaten in die Stadt ein und das babylonische Weltreich zerfällt.
Straßenmöbel, Rollläden, Transportmittel und Wände der Stadt sind dicht beschrieben. Auch heute scheint niemand die Zeichen deuten zu wollen oder zu können. Im Gegenteil: 600 Millionen Euro werden jährlich ausgegeben, um sie zu entfernen. Was, wenn die Graffiti auf unseren Wänden die Menetekel von heute sind? Was, wenn sich anhand dieser Zeichen Aussagen über unsere Zukunft treffen lassen?
Im Herbst 2018 beginnt ein breitangelegtes Forschungsprojekt zur Zukunft der Stadt Hamburg: In sieben Stadtbezirken Hamburgs lesen und deuten Schüler*innen die Zeichen an Hamburgs Wänden. Zahllose, scheinbar bedeutungsarme, Inschriften werden dabei analysiert. Bereits ein Bruchteil der Zeichen verweist auf kommende Katastrophen.
Auf einer Pressekonferenz im Februar 2019 werden die Ergebnisse der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Zukunftsprognosen teilen sich in sieben Themenschwerpunkte: Antibiotikaresistenz / Klimawandel / Verteilungsgerechtigkeit / Europa & Rückkehr des Nationalismus / Stadt als Beute / Kommende Kriege / Digitalisierung & Krise der Demokratie.
Am 24. / 25. / 26. Mai 2019 findet der Futurologische Kongress in allen Räumen des Deutschen SchauSpielHauses statt. Die Teilnehmer*innen durchlaufen sieben inszenierte Zukunftslabore, in denen Künstler*innen und Expert*innen verschieden-ster Fachrichtungen die Zukunftsprognosen spielerisch erlebbar machen. Die Besucher*innen werden Teil der Inszenierung und zum Mitgestalter ihrer Zukunft.
Feierlicher Höhepunkt des Kongresses ist die allabendliche Aufführung der Hamburger Zukunftsmusik auf der großen Bühne. Ausgehend von Händels Oratorium Belshazzar werden die Themen des Kongresses zusammengeführt und mit Symphonie-orchester, 70-köpfigem Sprechchor, namenhaften Wissenschaftler*innen sowie Schauspieler*innen in einer doku-fiktionale Graffitoper zelebriert.